Kein Design und DIY-Charakter.
Bei diesem Gestaltungsansatz ist fraglich ob es sich überhaupt um bewusstes Design handelt. Hier fallen eher die Ästhetik und die Semantik der Objekte auf. Offene Kabel, mit Kupfer ummantelte Chips oder kleine Schrauben prägen das „rohe Design“ und machen den Selfmade-Charakter und die unfertige Ästhetik deutlich.
Bei den Objekten handelt es sich um experimentelle Ideen, Kunst und Produkte, wie z.B. RFID oder NFC-Implantate, aus Bio-Hacking- oder Cyborg-Subkulturen. Ähnlich wie beim rationalen Ansatz steht hier die Idee und Intention des Geräts im Vordergrund, weshalb form follows function auch hier besonders gut zutrifft.
Gerade die Implantate spielen in diesem Ansatz eine große Rolle. Sie sind nicht sichtbar.Die Fähigkeiten die durch die Körpererweiterung erlangt werden, werden verschleiert und sind nur wahrnehmbar in ihrer Anwendung. Träger*innen müssen ihre Körpertechnologien also zelebrieren um Aufmerksamkeit von Außenstehenden zu generieren.
Die oftmals selbstgebauten Wear- und Implantables wirken durch ihr Kein-Design für viele irritierend und schwer nachvollziehbar. Nur ein ausgewählter Kreis Menschen ist aktuell in der Lage die Objekte richtig zu deuten. Aber genau dieser Zustand macht die Ästhetik für viele Nutzer*innen reizvoll, da sie Aufmerksamkeit und Neugier bei der Außenwelt hervorruft.
Die Technologien wirken erst durch ihre Nutzung der Anwender*innen kultiviert und futuristisch, ihr Design allein vermittelt Retro-Atmosphäre und Nerd-Kram.