Lucid Vitality


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Detailierte Einblicke und Kontrolle über den eigenen Gesundheitszustand.
Wenn Augmentationen Pathologisierung und Diagnose in Eigenregie ermöglichen.



»Wir werden überwältigt von verschiedensten Sinneseindrücken.« – Prof. Dr. Andrea Büttner, Leiterin des Lehrstuhls für Geruchs- und Aromaforschung an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen.

Von ständigem Stress und Reizüberflutungen umgeben sehnen sich viele nach einem gesunden Körper und innerem Gleichgewicht. Die neue Ära der Health-Gadgets verlässt das verstaubte Sanitätshaus und siedelt sich genau da an wo wir sie brauchen: in der Mitte unseres Lebens. Gesundheitsbewusstsein und Kontrolle über den eigenen Körper war noch nie so stylish. Wer seine Vitalwerte im Auge behalten möchte, spart sich die Sprechstunde bei einem Arzt. Und wer sich schlecht, gereizt oder müde fühlt, behandelt sich einfach selbst.

Die Förderung der physischen und mentalen Gesundheit steht bei Lucid Vitality im Vordergrund. In der Regel gibt es für die Nutzung dieser Körpererweiterungen keine medizinische Notwendigkeit. Diese Kategorie umfasst Wearables die einen Blick auf das leibliche Wohl des Körpers werfen.

Dazu gehören unter anderem Health- oder Wellness-Tracker, die das Gespür für den eigenen Körper noch umfassender schärfen oder aber auch Körpererweiterungen die das Wohlbefinden, z.B. durch Stimulation bestimmter Körperregionen aktiv fördern. Beispielhaft dafür steht Muse. Der Meditationsassistent bringt seine Benutzer*innen in innere Balance. Er schmiegt sich wie eine Krone an die Kopfform an und erfasst so Gehirnströme (EEG), Herzfrequenz (PPG), Körperbewegung und Atmung seiner Anwender*innen. Die Aufzeichnung kann mit Hilfe einer App bequem eingesehen werden. Ein Punktesystem belohnt herausragende Ruhemomente während einer Praxis. So trainiert man spielerisch den Meditationsritus und bekommt einen Überblick für die eigene Gehirnaktivität. Die Körpererweiterung unterstützt nicht nur beim Erlernen der Kunst der Meditation, sie verspricht auch eine Verbesserung des körperlichen und geistigen Wohlbefindens. Muse verfolgt einen unkonventionellen formalästhetischen Ansatz, dessen Formgebung und Platzierung womöglich nicht sofort nachvollziehbar ist, aber durch seine Ästhetik und Semantik passend erscheint fortschrittliche Wellbeing-Technologie zu repräsentieren.

Viele dieser close to-body Technologien haben ihren Ursprung in der medizinischen Diagnostik und basieren auf bewährten Messmethoden wie beispielsweise der Elektroenzephalografie (EEG), Elektromyografie (EMG) oder der Photoplethysmografie (PPG).

Die Wearables dieser Kategorie verlagern Gesundheitsbewusstsein und medizinische Behandlung in den Lifestylebereich. Die Wearables werden zu ständigen Begleitern, die gerne getragen werden, da sie das Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit stillen. Unaufgeregt analysieren sie Körperfunktionen und erinnern uns in bestimmten Situationen auf unser Wohlbefinden zu achten. Das bestätigt Upright Go, der Haltungskorrektor. Die kleine wearable Technologie, die zwischen den Schulterblättern platziert wird, korrigiert in Echtzeit eine ungesunde Körperhaltung. Mit Hilfe einer sanften Vibrationserinnerung wird das Muskelgedächnis trainiert. Obwohl die genaue technische Funktion des Geräts auf den ersten Blick nicht klar verständlich ist, assoziiert es an  Apple’s AirPods4 und vermittelt so das Gefühl ein Lifestyle-Objekt in der Hand zu haben bzw. am Rücken zu tragen (vgl. Established Approach).

Die Körpertechnologien liefern ein umfassendes Spektrum an Informationen, sodass Anwender*innen selbstbestimmt in Bezug auf ihre Gesundheit agieren können. Das gesammelte Wissen und die transparente und greifbare Aufbereitung der Daten macht aus übervorsichtigen Patienten gesundheitsbewusste Konsumenten, die wissen was für sie gut ist. Diese Entwicklung verändert auch das bisherige Verhältnis zu medizinischem Fachpersonal. (vgl. GDI, Next Health, 2020)

Die hochgradig persönlichen Daten lassen nicht nur den Körper für die Anwender*innen durchsichtig wirken, sondern auch die Anwender*innen für potenzielle Interessensgruppen, wie z.B. Krankenversicherungen.



Take away

Die beschriebenen Körpererweiterungen sind das Ergebnis des stetig wachsenden Gesundheitsbewusstseins und Wellbeing-Trends. Sie lassen sich unscheinbar in den Alltag einfügen, sodass körperliches und mentales Wohlbefinden jederzeit und auf Wunsch praktiziert werden kann. Nutzer*innen können so medizinische Routinebehandlungen umgehen und schnell auf physische oder psychische Veränderungen reagieren.